So richtig erwärmen konnte ich mich für große Städte noch nie. Auch Las Vegas bildet da keine Ausnahme. Im Januar war ich für einige Tage dort und ein Kletterkollege hat mir den Tipp gegeben, dass nur wenige Autominuten außerhalb von Las Vegas richtig schöne Natur zu finden sein soll. Das konnte ich nicht so wirklich glauben, habe mir aber am letzten Tag meines Aufenthalts den Mietwagen geschnappt und bin los zum Nationalpark Red Rock Canyon

Es war wirklich überraschend. Wirkt Vegas doch eher oberflächlich und künstlich, ist die umliegende Wüste ein extremer Kontrast dazu. Ich hatte eine falsche Vorstellung von „der Wüste“ Nevadas. Die Landschaft ist alles andere als eintönig. Sie ist sogar sehr abwechslungsreich, farbenprächtig und unglaublich weitläufig.

Nach 30 Minuten Autofahrt Richtung Westen stand ich vor dem Einganstor des Nationalparks. Für $15, die der Eintritt zum Red Rock Canyon kostet, bekommt man in Las Vegas nicht mal einen anständigen Burger.

Das Visitor Center direkt am Anfang ist sehr liebevoll gemacht und informiert über Flora, Fauna und die Geschichte des Parks. Nehmt euch dafür ruhig etwas mehr Zeit. Man kann dort gut eine Stunde verbringen, bis man sich alles angesehen hat.

Red Rock Canyon - Visitor Center

26 Trails zum ausgiebigen Wandern

Innerhalb des Parks verbindet die sogenannte Scenic Loop die einzelnen Trail Heads. 26 Trails sind es insgesamt. Man kann also durchaus mehrmals zu Besuch sein, ohne einen Trail zwei mal zu laufen. Die offizielle Übersichtskarte des Parks und seinen Trails habe ich euch hier verlinkt.

Ich habe mir zwei Trails für diesen Tag heraus gesucht. Den 2 stündigen Calico Tank und den ebenso langen Trail des Pine Creek Canyons. Diese beiden könnten unterschiedlicher nicht sein. Zeichnet sich Calico Tank durch seine runden weißen und tief roten Felsformationen aus, wartet der Pine Creek Canyon mit viel mehr Vegetation, einem (zu diesem Zeitpunkt) trockenen Flussbett und einem Bachlauf mit kühlem, klaren Wasser auf seine Besucher.

Trail-Impressionen von Calico Tank

Die 2-stündige Tour startet direkt an den weich geschwungenen und mit Tropflöchern übersäten Felsformationen, die dem Nationalpark seinen Namen geben. Während des Trails läuft man über fast weißen, gelben und feuerroten Sandstein. Ich konnte mich kaum satt sehen an diesem Farbenspiel. Einige Felsen wechseln wie mit einem Stift gezogen nahtlos von einer Farbe in die Nächste.

Den krönenen Abschluss dieses Trails bildet der Blick direkt auf Las Vegas, welches zum Greifen nah erscheint.

Trail-Impressionen vom Pine Creek Canyon

Wer die Bandbreite des Nationalparks innerhalb eines Tages erleben möchte, dem empfehle ich im Anschluss an Calico den Trail im Pine Creek Canyon. Durch den Bach und dem saisionalen Flusslauf ist die Vegetation fast schon üppig. Die dem Canyon seinen Namen gebenden Kiefernbäume begleiten das Flussbett und stechen immer wieder aus dem Unterholz empor.

Man läuft seidenweich auf feinem, roten Sand. Später dann auch auf den groben Kieseln des Flussbetts. Ihr solltet auf jeden Fall ein GPS mitnehmen. Ich finde die Wegführung ist an einigen Stellen nicht selbsterklärend und ehe man sich versieht, steht man mitten im Dickicht und muss wieder ein ganzes Stück retoure.

Der Trail durch den Canyon windet sich im weiteren Verlauf entlang eines kleinen Bachs, überquert ihn einige Male und führt dann um das Massiv herum zurück zum Einstieg. Man hat also keinen Umkehrpunkt.

Tipps für den Besuch

Einbahnstraße, Parkplätze und Besuchermassen

Über die Scienic Loop gelangt ihr zu den einzelnen Trailheads. Auf der Strecke sind immer die zugehörigen Parkplätze ausgewiesen. Da die Loop eine Einbahnstraße ist, habt ihr keine Chance, bei einer verpassten Abfahrt wieder zurück zu fahren. In diesem Fall bleibt euch nichts anderes übrig, als die 13 Meilen bis zum Ende zu fahren und den Nationalpark wieder durch das Tor zu betreten. Das Ticket ist den gesamten Tag über gültig. Ihr müsst also nicht nochmal Eintritt zahlen.

Mein Besuch war zwar unter der Woche, dennoch waren ab der Mittagszeit alle Calico Parkplätze belegt. Gerade bei den spektakulären Felsformationen um Calico Tank kam man sich vor wie auf einem Jahrmarkt. Es lohnt sich also frühzeitig dran zu sein, wenn man sich die Trails im ersten Drittel des Parks ausgesucht hat.

Sobald man den Trails einige Zeit folgt, kehrt wieder Ruhe ein und man sieht nur noch einzelne Mitwanderer.

Geschwindigkeits Kontrollen

Ich hätte nicht erwartet, auf einen Steifenwagen zu treffen, der einen SUV wegen Geschwindigkeitsübertretung angehalten hat. Aber tatsächlich wird die Höchstgeschwindigkeit von 35 mph von Rangern überwacht. Man ist also gut beraten, sich die Landschaft gemütlich anzusehen und nicht zu schnell zu fahren. Auch, wenn man eine „Ehrenrunde“ drehen muss, weil man seinen Parkplatz verpasst hat.

Ausreichend Wasser mitnehmen

Im gesamten Bereich des Nationalparks gibt es nur im Visitor Center Wasser zu kaufen. Da die Trails teilweise für mehrere Stunden ausgelegt sind und es ab dem Frühjahr schon ordentlich heiß werden kann, solltet ihr darauf achten, ausreichend Wasser mit zu nehmen. Ich plane immer eine 1,5 L Flasche pro 3 Stunden Wanderung ein. Bei Temperaturen über 30°C die doppelte Menge. Damit sollte man auf der sicheren Seite sein.

Was ich erst kürzlich kennen gelernt habe ist eine richtig tolle Sache. Ihr kennt sicherlich Trinkblasen, die man seit einigen Jahren kaufen kann und sie dann in den Rucksack steckt. Ich habe zwei Probleme mit solchen Blasen:

  1. Die Reinigung – Ich finde, dass man Trinkblasen nie wirklich sauber und vorallem trocken bekommt
  2. Man braucht einen Rucksack, der die Blase an Ort und Stelle hält. Ein Rucksack mit nur einem Fach scheidet da aus, da die Blase in sich zusammen fällt und den Auslass verschließt

Es gibt bei Amazon ein Trink-Schlauch-Set*, welches einfach an die unterschiedlichsten Flaschen geschraubt werden kann. Egal ob PET Flasche, Nalgene* oder die Alu-Flaschen von Sigg*. Da ich im Ausland ohnehin Wasser in Flaschen kaufen muss, kann ich jetzt ganz simpel die Vorzüge einer Trinkblase nutzen.

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Ich hoffe, euch hat mein Artikel bei der Planung zu eurem Trip etwas geholfen. Wenn ihr Anmerkungen habt, schreibt mir gerne einen Kommentar, welche Informationen euch noch fehlen oder wo ich detaillierter eingehen soll.

Viele Grüße,

Sebastian

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